Vorburg Geschichte

Gotische Vorburganlage (=spätmittelalterlich)

Reste der Ringmauer der „Burgfreiheit Lichtenberg“.

Gotische Vorburganlage mit Marstall, Zehntscheuer, Schmiede und ehemaliger Kapelle.

Der Name Zwinger geht auf die im Mittelalter übliche Bezeichnung für einen Festungsteil zwischen der äußeren und inneren Festungsmauer zurück.

 

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Geschichte – Eselsbrücken

GESCHICHTE

Schlacht bei Issos (Alexander der Große gegen Dareios III.)
333 v. Chr.

Drei, drei, drei –
bei Issos Keilerei

Kaiserkrönung Karls des Großen in Rom
800 n. Chr.
Acht, null, null –
Karl bestieg den Stuhl.

Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland seit 1949
Adenauer, Erhard, Kiesinger, Brandt,
Schmidt, Kohl, Schröder, Merkel

Alle ehemaligen Kanzler bringen samstags keine Semmeln mit?

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Geologisch interessante Punkte in und um Lichtenberg

(in Anlehnung an das Erläuterungsheft „Geographisch-historischer Lehrpfad Lichtenberg“ von Friedrich Sauerwein und Hans H. Weber)

Tafel 1/6: Blick (Bollwerk oder Schlossterrasse)

  • Benennen der Ortsteile, Blick reicht bis zur Neunkircher Höhe (605m), höchste Erhebung des Vorderen, Kristallinen Odenwaldes (Grundgebirge, obere Schichten sind bereits abgetragen, einst war auch der Vordere Odenwald mit Buntsandstein bedeckt-> Grund: Abtragung in Richtung Hinterem Odenwald durch die Schrägstellung der Oberfläche, durch das einstige Aufwölben im Oberrheingraben)
  • Zwei Höhenzüge kennzeichnen das Tal, Neunkirchen – Messbach –Nonrod und Lützelbach – Lichtenberg, beide verlaufen in variskischer Streichrichtung von S -> NO, Fischbachtal ist ein Musterbsp. dafür.

Blick in Richtung Groß – Bieberau/Reinheim: Ausläufer des Vorderen Odenwaldes, Ebene mit nur sanften Hügeln -> Reinheimer Bucht . Die etwas höheren Hügel in der Reinheimer Bucht sind fast alle vulkanischen Ursprungs, z.B. Otzberg, Forstberg, Roßberg. Der Waldanteil nimmt ab. Die Böden sind fruchtbarer -> Ablagerungen aus jüngerer Zeit (genauer: aus den Eiszeiten -> Lößanwehungen)

Löß besteht aus feinen Sand- und Staubpartikeln, die durch die westlichen Winde vor allem aus den Schotterflächen des Rheingrabens angeweht wurden. Im Odenwald, so auch im Fischbachtal wurden die kärglichen Lößanwehungen durch die Hangneigung und damit verbundene starke Erosion bereits weggeschwemmt.

  • Buntsandsteinfenster in Niedernhausen -> man findet Reste des ehemaligen Deckgebirges -> Nachweis für das einstige Vorkommen.

Schloss, Bollwerk, altes Schulhaus:
–  Hinweis auf Natursteine, wie sie am Ort verbaut sind, Hinweis auf regionales Vorkommen, z.B. Fischbachtal liegt im kristallinen Odenwald, man findet nur Tiefengesteine (Granite, Gabbros, Diorite) oder metamorphe Gesteine. Buntsandstein (Sedimentgestein) aus dem Hinteren Odenwald wurde ebenfalls verbaut.
Tafel 8: Dioritblöcke
– durch unter der Erdoberfläche erstarrte Magma entstanden, im Erdaltertum in der Zeit der Variszischen Gebirgsbildung

  • Diorit gehört zu den Tiefengesteinen
  • zeigen die typische Form der Wollsackverwitterung

Tafel 9 : Kalksilikathornfels

  • Metamorphes Gestein
  • Entstanden durch Kontaktmetamorphose -> die benachbarte Magmakammer, die zu Diorit erstarrt ist, traf an dieser Stelle auf kalkhaltiges Sedimentgestein. Dieses wurde durch Hitze und Druck  verformt und eine neue Gesteinsart entstand.
  • Metamorphe Gesteine sind durch diese Umwandlung besonders widerstandsfähig und robust gegen die Erosion.

riefen

Tafel 11: Säbelwuchslärche
Hinweis auf rezent (jüngst) stattfindende Erosion, Bodenfließen

  • Durch Bodenfließen war dieser Baum in eine schiefe Lage gedrückt worden. Um sein statisches Gleichgewicht wieder zu erlangen ist er erneut senkrecht gewachsen. Erkennt man an der Krümmung im unteren Stammteil
  • Wälder halten den Boden fest, daher natürlicher Erosionsschutz -> Überleitung zur Entstehung der Runsen

Tafel 28: Runsen
– Grabensystem im Wald, ohne erkennbaren Sinn, Erosion durch abfließendes Wasser.
– Erklärung: vor einigen hundert Jahren wüst gefallene Ackerflächen, zunächst ohne Vegetationsschutz extrem erodiert,
später durch Vegetation in der Form konserviert.

  • Entstanden in der Rodungszeit, ca. 13. Jhd. -> Wüstungsperiode (Siedlungen und Fluren wurden verlassen), Menschen sind in die Städte gezogen, Seuchen, Kriege
  • Heute werden die Runsen nicht mehr weitergebildet. Sollten allerdings wieder große Rodungsflächen an Hängen entstehen, so können sich auch wieder neue Runsen bilden oder die Vorhandenen werden vertieft. -> zeigt, dass die Erde in ständigem Wandel ist.

Tafel 13/35: Steinbruch
Beschreibung der Wollsackverwitterung
mit Hilfe des Infoblattes „Die Entstehung des Felsenmeeres“

  • Durch die Bewegung der Kontinentalplatten, kommt es auf der Erde immer wieder zu Störungszonen, an denen heiße Magma aus dem Erdinneren austritt. Durch Erstarren der Magma im Erdinneren -> Abkühlung, verringert sich ihr Volumen. Dabei entstehen Schrumpfungsrisse, in die Wasser eindringt. Die Risse (senkrecht und waagerecht) teilen die eine Masse in viele Blöcke. Es findet eine chemische Verwitterung statt, indem die einzelnen Blöcke von dem sie umgebenden Wasser angegriffen werden. Die Außenschicht der Steine wird porös -> Grus entsteht. (guter Vergleich mit Zwiebelschale, Verwitterungsrinden liegen kreisförmig um den Fels herum, wie Schalen einer Zwiebel)
  • Bei Felsenmeeren: Durch die spätere Freilegung der Blöcke (in den Eiszeiten, wechselnde Temperaturen), durch Abtragung wurde das poröse Material in den Zwischenräumen fortgespült und ein Meer aus zugerundeten Wollsäcken blieb zurück
  • Im Steinbruch: Hier liegen die Wollsäcke zum größten Teil noch unter der Erde. Der Gruß in den Zwischenräumen ist noch vorhanden.
  • Gestein des Steinbruchs: Mela-Quarz-Diorit

Idee: Den Besuchern ein Stück des Materials (Grus in die Hand geben) -> fühlen

Geröllhalden, Blockströme,  Blockmeer
– Wie beim Steinbruch, nur das die unter der Erde gelegenen Wollsäcke freigelegt wurden. Und zwar in den Eiszeiten durch Solifluktion (Bodenfließen), Boden ohne Vegetation extrem erosionsgefährdet. Durch das Auftauen der oberen Bodenschicht konnten die Wollsäcke auf dem gefrorenen Unterboden (Permafrostboden) hangabwärts rutschen. Der feine Grus wurde von den Schlamm- und Wassermassen herausgespült.
Ansammlung der Blöcke am Hang und im Tal, falls im Tal ggfs. Profilumkehr (Tal wird aufgefüllt, ist am Ende höher gelegen als seine Umgebung)

Alternativerklärung:  Kriegsplatz zweier verfeindeter Riesen, (Felsenmeer)
kleines Felsenmeer hier haben die Kinder der Riesen Krieg gespielt.

Tafel 36: Der Eselsbrunnen

  • Die dort gelegene Quelle war von den ältesten Zeiten an für die Wasserversorgung Lichtenbergs genutzt worden
  • Erhielt ihren Namen von den Eseln, die das Wasser hinauf tragen mussten
  • Als die Lichtenberger Wasserleitung 1890/91 erstellt war, verlor der Brunnen endgültig seine Bedeutung.

Kurzer Überblick über die Gesteine:

Tiefengesteine:

  • aus Magma im Erdinneren erstarrt
  • bestehen aus Feldspat, Quarz und Glimmer
  • Bsp.: Granit, Diorit, Gabbro

Metamorphe Gesteine: 

  • durch Kontaktmetamorphose entstanden. Das um die Magmakammer liegende Gestein wurde durch Hitze und Druck umgewandelt -> auch Umwandlungsgestein genannt.
  • Bsp.: Metamorphe Schiefer, Quarzit, Marmor, Gneis

Sedimentgesteine (Ablagerungsgesteine):

  • Durch Ablagerung von Verwitterungsmaterial entstanden, durch immer mehr Material -> immer mehr Druck -> entstanden
  • Bsp.: Buntsandstein, Muschelkalk
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Gedicht Lichtenberg

Seht Ihr das Schloß auf lichtem Berge ragen,

So still und stumm, draus jede Luft gebannt.
Es spricht zu uns beredt von früheren Tagen,
Wo eine Perl‘ es war im Hessenland.

Einst weilten Fürsten hier und edle Damen,
Das Jagdhorn klang, die Geige rief zum Tanz.
Nun ist es öd‘, kaum nennt man seinen Namen,
Für immer wohl verwelkt sein Freudenkranz!

Doch sieh! Ein Wunder hat sich wohl begeben;
Die alte Zeit scheint wiederum erwacht!
Die Mauern tönen, rings herrscht frohes Leben,
Schloss Lichtenberg erglänzt in neuer Pracht.

Drum Gruß und Dank den Gästen, die beehren
das stille Lichtenberg mit solcher Gunst!
Beständig wird sich Lichtenberg bewähren,
In Wissenschaft, dem Geiste und der Kunst!

Originaltext von Ernst Pasqué, mit Änderungen durch Dr. Peter E. Harland
Quelle: Johannes Feick, Lichtenberg im Odenwald, Darmstadt 1902
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Höhenluftkurort Lichtenberg

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Gasthaus „zur Linde“

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Lichtenberger Gastronomie (Historisches)

„Zur Sommerfrische nach Lichtenberg.“

Lichtenberg war schon sehr früh, durch sein Schloss und die dortigen Amtsgeschäfte, ein Ort für Gäste. Hierdurch bedingt gab es auch schon sehr früh eine kleine Anzahl von Gasthäusern die im Grunde für einen so kleinen Ort viel zu viel gewesen wären.

Da war zum einen der “Güldene Engel” – welcher sich bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Das Gasthaus muss bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein bestanden haben und befand sich ungefähr an der Stelle des heutigen Anwesens der Familie Vierheller. Dies liegt in etwa gegenüber der mittlerweile ebenfalls geschlossenen, späteren Gaststätte „Schloss Lichtenberg”.

Auch die bekannten Ursprünge dieser Gaststätte gingen bis in das 17. Jahrhundert zurück wo es unter dem Namen “Zum güldenen Löwen” erwähnt ist. Da es seit den 30er Jahren in Besitz der Familie Schanz befindlich ist kannte man es in der Bevölkerung auch unter dem Namen “Schanz” wobei es auch noch die Namen “Burg Lichtenberg” und “Linde” und letztlich “Schloss Lichtenberg” getragen hat.

In etwa schräg gegenüber finden wir das heutige “Institut für funktionales Stimmtraining”. Auch dieses imposante Gebäude war einst eine Gaststätte. Das einstige Gasthaus Georg Schanz wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Mitglied der zuvor genannten Familie Schanz gegründet.

Bereits 1913 geriet das Haus jedoch in finanzielle Bedrängnis und gelangte schließlich in den Besitz der Familie Schellhaas die genau gegenüber die Pension “Zur schönen Aussicht” betrieb und welche es als “Pension Schellhaas” in ihr Geschäft eingliederten. Im 1. Weltkrieg beherbergte das Haus unter anderem ein Genesungsheim für Kriegsinvalide weshalb es im dörflichen Sprachgebrauch auch als “Kasern” bekannt ist.

Die ehemaligen Gastbetriebe der, bereits genannten, Familie Schellhaas gehen zurück auf das ehemalige Gasthaus “Zum Stern” welches sich genau vor dem einstigen Äußeren Tor der Burganlage befand (während sich das Gasthaus “Zum güldenen Engel” und auch “Zum güldenen Löwen” innerhalb der Burg befanden).

Seine Blüte erlebte der ehemalige “Stern” der sich nun “Zur schönen Aussicht” nannte, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit zogen immer mehr Menschen aus der Umgebung zur “Sommerfrische” in den Odenwald und genossen ihren aufkommenden Wohlstand. Hiervon profitierte auch Lichtenberg und insbesondere der Gastbetrieb der Familie Schellhaas, welcher im Jahr 1890 begründet wurde.

Auf alten Ansichtskarten können wir sehr gut die verschiedenen Veränderungen am ehemaligen “Stern” erkennen. Zunächst sehen wir noch das ursprüngliche Fachwerkhaus, hieran wurden später ein Balkon und ein flachdachiges Geschoss angebaut. Der neue Anbau folgte später und hatte zunächst ebenso ein Flachdach. Später erhielt das Gebäude ein Giebeldach. Mehr dazu im nachfolgenden Text.

Die Familie Schellhaas war 1806 mit Johann Peter Schellhaas aus Rodau ein gesiedelt. Sie waren von Anfang an Wirte und Bäcker. Mit ihrem Gasthaus “Zur schönen Aussicht” müssen sie von Anfang an sehr viel Geschick gehabt haben, denn bereits zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde der Fachwerkbau erweitert. Um 1908 warb das Hotel mit einem großen Schild mit zwei abgebildeten Hasen um Gäste. Der Andrang war große – die Schar der Ruhe und Erholung suchenden “Sommerfrischler” steigerte sich immer mehr und so wurde bereits im zweiten Jahrzehnt des letzten Jahrhundert die Gaststätte wieder erweitert indem man ein neues Dach – anstatt eines Flachdaches – aufsetzte um mehr Fläche für Gäste zu schaffen. 1913, wie bereits erwähnt, übernahm man auch noch das gegenüber liegende Gastgewerbe des Georg Schanz und konnte nun über zwei Häuser gebieten. 1926 wurde ein eigenes Schwimmbad für die Gäste er- richtet dieses existiert auch heute noch als Naturschwimmbad der Gemeinde Fischbachtal. Viele Menschen fanden Arbeit oder einen Zuverdienst in der Gastronomie oder nahen Bereichen. In den 30ger Jahren gab es sogar eine Tankstelle in Lichtenberg. Der Andrang war sehr Groß – sogar Schloss Lichtenberg wurde von der Hoteliers Familie gepachtet und im Westflügel mit Zimmern versehen.

In einem Hotelprospekt aus dem Jahre 1937 liest sich das so:

Der Gasthof dienst seit 1890 dem Fremdenverkehr. Er bleibt das ganze Jahr geöffnet. Den erhöhten Ansprüchen wurde laufend durch Verbesserungen Rechnung getragen. Die behaglich eingerichteten Fremdenzimmer sind teilweise mit fließendem kaltem und warmem Wasser versehen und mit wenigen Ausnahmen nach der Aussichtsseite gelegen. Alle Räume sind der Zentralheizung angeschlossen, wodurch sie auch im Winter einen angenehmen Aufenthalt gewährleisten.

Das Schloss ist Staatseigentum und pachtweise in meinem Besitz. Seine Lage bürgt für unbedingte Ruhe. Von den nur im Westflügel gelegenen luftigen Fremdenzimmern eröffnet sich dem Beschauer ein reizvoller Blick über das Fischbachtal auf die bewaldeten Höhen. Die Entfernung vom Schloss zum Gasthof beträgt 2-3 Minuten. Die Mahlzeiten werden gemeinsam im Gasthof eingenommen.

Gemütliche Gesellschafts- u. Speiseräume, geschlossene Verande, Sitzgelegenheiten im Freien. Der Führung einer erstklassigen und abwechslungsreichen Küche wird ganz besondere Sorgfalt zugewandt; sie begründet mit den guten Ruf meines Hauses.

Soweit der Hotelprospekt aus dem Jahre 1937. Dieser gibt uns auch Auskunft über das Preisniveau dieser Zeit.

➢ Vor- und Nachsaison 4,00 Mark

➢ Juli bis August (Saison) 4,50 Mark

➢ Zimmer mit fließendem kalt u. warm Wasser 50 Pfg/Tag Zuschlag

➢ Trinkgeldablösung 10 %

➢ Volle Verpflegung einschl. Zimmer und Licht

Dabei muss man erwähnen die Preise sind mit Vollpension – für heutige Zeiten natürlich Wahnsinn, doch damals war auch der Verdienst der Menschen entsprechend geringer zu beziffern.

In den Kriegsjahren des II. Weltkrieges wird das Kurhotel zum Erholungsheim umgewandelt und geht schließlich in den Besitz der damaligen Deutschen Arbeitsfront über. Nach dem Krieg übernimmt noch einmal die Familie Schellhaas die Geschicke des Hauses und eröffnet den Gast- betrieb aufs Neue. In einem Hausprospekt der 1950er Jahre stellte sich das Hotel Schellhaas nun wie folgt vor:

Das Hotel Schellhaas hat sich durch seine herrliche und ruhige Lage fernab von jeglichem Lärm und Verkehr, aber leicht zu erreichen über gute und landschaftlich reizvolle Anfahrtsstraßen, zu einem Kleinod im Fremdenverkehr entwickelt. Trotz der erheblichen, laufenden Renovierungen und Neueinrichtungen, den modernen Hotelzimmern mit Privatbädern und allem Komfort, wurde an dem überaus günstigen Preisniveau festgehalten. Die Neuanlage eines Spielplatzes für Boccia, Federball, Ringtennis, Tischtennis und ein eigener Kurgarten, unmittelbar an der Südseite des Hotels mit dem wunderschönen Blick auf das Fischbachtal, bieten Ihnen weitere Abwechslung während des Erholungsaufenthaltes. Neben der Gelegenheit des Wanderns an Hand der hierfür gestalteten Wanderkarte mit Spaziergangerläuterung und geschichtlichem Überblick, besteht die Möglichkeit zum Fischen und Krebsen und zum Reiten. Regelmäßige Autobusfahrten zu mäßigen Preisen in das Kino u. zu den Sehenswürdigkeiten im Odenwald. Unsere Binsenbar ist eine ausgesprochene Hotel bar, die den nur ruhesuchenden Hotelgast nicht stört. Für die Erhaltung Ihrer Gesundheit empfehlen wir unsere Dr. Kousa´s Vollweizen – Gel Pauschalkuren zur Entschlackung, als natürliches Schlankheitsmittel und gegen frühzeitiges Altern.

Das Hotel hatte folgendes Preisniveau aus dem Jahre 1955:

➢ Einbettzimmer 4,50 bis 7 DM

➢ Einbettzimmer mit Bad 10 DM

➢ Zweibettzimmer 10 bis 14 DM

➢ Zweibettzimmer mit Bad 18 DM

➢ Volle Pension 9 bis 12 DM

(ab fünf Tagen für Übernachtung, Frühstück, Mittag und Abendessen pro Person und Tag) – Zimmer mit Bad und volle Pension 15 DM – Pension auch unter fünf Tagen mit Kürze Zuschlag, Kinder unter 10 Jahren nach Vereinbarung. Hinzu kamen 10 % für die Bedienung und eine Höhenluftkurtaxe von 0,10 Pfennig.

In jener Zeit wurde auch am anderen Ende von Lichtenberg das viel besuchte Café Wichmann eröffnet, Paul Wichmann war einst Geschäftsführer bei Schellhaas er betrieb sein Café bis in die 60ziger Jahre hinein. Doch die Zeiten wurden schwieriger und bereits 1958 wurde das Haus Schellhaas an Max Siebert veräußert der hieraus sein Hotel “Maxsie” machte. Das Maxsie wurde eine gewisse Zeit zum führenden Haus in Lichtenberg, erhielt ein eigenes Schwimmbad (dessen Reste noch zu sehen sind hinter dem Haus) und eine eigene Minigolf – Anlage, auch die sogenannte Binsenbar war recht beliebt doch all dies half dem Haus nicht zu überleben. (Billy Mo; “Ich kauf mir lieber einen Tiroler Hut” übernachtete zum Beispiel dort).

Nach der Familie Siebert übernahm die Familie Otto Pahns das Ruder und nannte das Hotel in “Kurhotel – ehem. Maxsie” um. Das Haus war nun Kneippkurbad und Luftkur”bad”. (Im Bild oben ist der Teeraum zu sehen). Das Maxsie, wie man es im Volksmund weiter nannte, bestand noch eine gewisse Zeit bis es in den 80er Jahren leer stand, nach einem Brand wurde es bis auf die Keller abgetragen. Später war der Eigentümer des Grundstückes die Familie Schanz welche einstmals die oben erwähnte Gaststätte “Schloss Lichtenberg” betrieben hatte. Im 21. Jahrhundert wurde es an das Lichtenberger Institut veräußert – zusammen mit der ehemaligen Gaststätte “Schloss Lichtenberg”. Damit sind die beiden Grundstücke der ehemaligen Schellhaaschen Betriebe wieder bei einem Besitzer vereinigt.

Eine Zeitlang fanden auf der Fläche über den Kellergewölben noch Stände des Adventsmarkt- es der Gemeinde Fischbachtal ihren Raum.
In Lichtenberg hat heute keines der genannten Gasthäuser mehr seine Pforten geöffnet – neue sind an deren Stelle getreten.

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Führung USA

Hello, my name is…

We are starting our tour here at this place because here used to be the town gate. It was broken down in 1862. Your ancestors knew this very well and they knew another building also, which broke down a few years before: the pallas of the old castle of the counts of Katzenelnbogen.

…Vorburg: Parts of these buildings belong to the old castle, which was built in the 11th century. We have a document with the year 1228 with the name of the first count of Lichtenberg . It was count dieter IV.  of Katzenelnbogen and his great grandchild received the town rights for Lichtenberg.

Well, the counts of Katzenelnbogen died out in 1479 and the landgraves of Hesse received the castle. And they made the whole complex stronger for fighting. They built the big tower and the surrounding wall around Lichtenberg.

In 1570 Landgrave Georg the I. of Hesse-Darmstadt decided to build the new castle because he wanted to marry and the castle was a kind of insurance for his wife. Georg the I. was only 23 years old.

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Führung Vorburg

Führung III.  Vorburg Lichtenberg (Erkenntisstand 30.8.2013)

Allgemein

Die Herren von der ersten Burg Lichtenberg waren die Grafen von Katzenelnbogen (und für eine Zeitlang im 14. JH  die Grafen von Sponheim).

Zehntscheune, Marstall und wahrscheinlich auch Zwischengebäude (ehemals evtl. Burgschmiede?) wurden aber von den Landgrafen von Hessen erbaut, nachdem sie die Anlage von den Grafen von Katzenelnbogen geerbt hatten (nach 1479).

Ältester, mittelalterlicher Bestandteil unserer Vorburg ist die Außenmauer (Burg- oder Wehrmauer der Grafen v. Katzenelnbogen). Man nutzte diese Wehrmauer, verstärkte sie im oberen Bereich, um dann das Gebälk der Dachkonstruktion der drei Gebäude darauf zu legen. Den Abschluss der inneren Vorburg bildet der Torturm. Dieser ist spätgotisch und somit dem Spätmittelalter zuzuordnen. Renoviert wurde er 1855. Er wurde beim Bau des Renaissanceschlosses mit dem langgestreckten Torbau verbunden (Torhaus heute vermietet).

Im Laufe der nächsten Monate werden durch die HI noch Untersuchungen beauftragt, die  Näheres über die Erbauung  hervorbringen werden. 

Wichtig für Führungen: maximale Besuchergruppe 10-12 Personen, da in den oberen Stockwerken Einbruchgefahr besteht!

Marstall EG

Der Marstall war in erster Linie Stallung für die Pferde und später auch für die Kutschen. In den oberen Geschossen wurden die Ernteabgaben gelagert. Somit war dieses Gebäude zunächst Stall und Zehntscheune in einem. bis später –wahrscheinlich aus Platzbedarf- eine Zehntscheune für die Lagerung der Ernte auf die östliche Wehrmauer gebaut wurde.

Bis Anfang des 19. JH hatten die Bauern Abgaben (Steuern) an ihren Grundherren zu zahlen. Dies wurde nicht mit Geld gemacht, sondern mit Naturalien, in der Regel mit dem 10. Teil der Ernte (daher auch „Zehntscheune“).

(Im Großherzogtum Hessen wurde die Aufhebung der Leibeigenschaft per Gesetz vom 25. Mai 1811 verordnet und zum 13. Juli 1813 rechtskräftig. Es wurde eine Entschädigungsleistung der ehemaligen Leibeigenen an die vormaligen Leibherren vorgesehen.)

Bau des Marstalls im letzten Quartal des 15. JH. , also spätmittelalterlich (zeitl. Bestimmung aufgrund dendrochronologischer Untersuchung der Eiche-Pfosten im EG – genaues Datum?), Erbauung evtl. zusammen mit dem ersten Ostgebäude des Schlosses.

Die Eiche-Ständer (Pfosten) sind holzverzapft und noch original. Auf dem Boden liegt Kopfsteinpflaster, welches teilweise beschädigt ist und mit Erdmaterial zugeschüttet wurde, damit der alljährliche Adventsmarkt ausgerichtet werden kann.

Im vorderen Bereich ist eine Futtermiete im Boden eingelassen (Bauzeit noch nicht geklärt).

Im hinteren Bereich ist an den Holzpfosten erkennbar, wo die Einteilung der Ställe war.

Ganz in der Ecke findet sich –wahrscheinlich aus der Erbauungszeit- eine hölzerne Futterkrippe.

In der östlichen Ecke kann man erkennen, dass in einer Bauerweiterung der ehemals vorhandene Eckturm der Wehrmauer in den Marstall integriert wurde.

Von unten betrachtet sieht man in der Decke zum ersten Geschoss rot-weiße Bretter. Dabei handelt es sich um die hölzernen Klappläden des Schlosses (siehe alte Postkarte) aus der Zeit des Schlosshotels Schellhaas. Diese Klappläden wurden nach dem 1. Weltkrieg entfernt und fanden hier teilweise Verwendung  (Farbe rot/weiß = Hoheitsfarbe Hessen).

Der vorhandene Schweinestall wurde wahrscheinlich im 19. JH eingebaut und diente den Schlossbewohnern für die Unterbringung ihrer Mastschweine.

Bau der vorhandenen Garage im 20. JH; diese wird im Auftrag der HI wieder abgetragen, so dass der Marstall im EG wieder seine Original-Fläche erhält.

Marstall erstes Geschoss

Die Umwehrung wurde nachträglich verbreitert, damit die Balken des Marstalls darauf gelegt werden konnten. Ebenfalls nachträglich wurde das Fachwerk um den Wehrgang eingebaut.

Holzdecke ist in einem sehr schlechten Zustand, daher den Besuchern genau erklären, wo nur zu gehen ist.

Marstall zweites Geschoss

Direkt nach dem Treppenaufgang stehen bleiben, da hier die Bodendecke nicht begehbar ist!

Die Dachkonstrukion ist noch original und sehr sehenswert. Vor einigen Jahren hatten Architekturstudenten der FH Wiesbaden die Anlage besichtigt und teilweise untersucht. Sie waren von der Konstruktion und der Statik begeistert.

Von der benachbarten Dachstube aus kann man noch die alte Aussparung des Giebels erkennen der ersten Burganlage (?).

Zehntscheune

Die Zehntscheune wurde (lt. Herrn Knöß HI) ca. 100 Jahre nach dem Marstall gebaut (aus welcher Quelle stammt das Datum auf dem Schild am Eingang der Zehntscheune 1494 ???).

Im Innern kann man sehr deutlich den umlaufenden Wehrgang erkennen.

Im linken hinteren Bereich sieht man noch die Reste des verbauten Eckturms. Dieser Eckturm ist auf manchen alten Stichen noch zu sehen. Sehr wahrscheinlich war der Turm Teil der Wehrmauer. Zunächst wurde der Marstall an ihn herangebaut, später wurde der Turm in den Stall integriert. Auch die Zehntscheune wurde erst später an den Marstall angeschlossen, was erklärt, dass der Turm auch erst später von außen ganz verschwand.

Auch in der Zehntscheune finden sich Reste der Klappläden des Schlosses.

Zur Zeit des Schlosshotels Schellhaas wurde eine Feuerwehr benötigt, für deren Gerätschaften der obere Teil der Zehntscheune abgemauert wurde.

Kapelle

Ursprünglich war der heutige Raum der kleinen Kapelle auch Zehntscheune. Im 20. JH wurde die Kapelle eingerichtet, damit die katholischen Mitbürger einen Raum für ihren Gottesdienst hatten.

Die Eingangstür ist auf alt getrimmt („Disney Land“) und stammt nicht aus der Erbauungszeit.

Bei anschließender Besichtigung der Vorburg von der Burggrabenseite aus unbedingt auf dem oberen Weg bleiben, da alle anderen Wege noch wegen des Sturmschadens nicht begehbar sind.

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Führung Schloss und Museum

Führung II: Schloss und Museum

Treffpunkt: Schlosshof

OUTDOOR: Start auf der Terrasse

Kurze Vorstellung der Gemeinde Fischbachtal  – Lichtenberg als kultureller und historischer Mittelpunkt – im Zeitraffer: Heuneburg aus keltisch-germanischer Zeit -Burg der Grafen Katzenelnbogen aus dem späten 12. JH – Stadtrechte zusammen mit Groß-Bieberau700Jahrfeier 2012 – nach dem Aussterben der Grafen von Katzenelnbogen 1479 ging deren Besitz und Lichtenberg an die Landgrafen von Hessen – nach dem Tod von Philipp dem Großmütigen vererbte dieser die Obergrafschaft mit Lichtenberg an seinen Sohn Georg I. – dieser erbaute 1570-81 das Renaissanceschloss Lichtenberg – erster Renaissancebau Südhessens und Modell für weitere Bauten (Jagdschloss Kranichstein, Teile der Darmstädter Residenz, Darmstädter Rathaus, u.a.) = Lichtenberger Stil von Baumeister Jakob Kesselhut  und architekturinteressiertem Landgraf Georg I.

Schloss: Mächtiger 3-flügeliger Bau – 60 m Breite – Süd- und Westflügel sind 38,5 m lang mit Mauerstärke 1,5m – Ostflügel ist 46 m lang mit Mauerstärke 2 m – Ostflügel ist sog. „alter Bau“, da Teile davon noch aus der mittelalterlichen Burg stammen – wurde dem Renaissancestil angepasst und erweitert – Treppenturm (typisch für Renaissance) mit geschweifter Haube stellt Verbindung her zum neuen Schloss und war der einzige Zugang zu den oberen Stockwerken des Schlosses (neben dem Turm des Katzenelnbogener Baues) – die Formen der Fenster sind der aufsteigenden Treppe angepasst – ursprünglich war geplant, den Westflügel noch zu verlängern  (zum damaligen Zeitpunkt stand noch der alte Katzenelnbogische Bau, der 1845 einstürzte und auf dessen Grundmauern sich die heutige Terrasse befindet).  (Hier kann man sehr gut die Tafel des Gopaks einsetzen, auf der das Bild der alten Burg von Wagner aus 1634 sehr schön zu sehen ist.) – Farbgebung mit weißen Wänden und rotem Sandstein entspricht dem Original aus dem 16. Jahrhundert – Granit aus Steinbrüchen bei Niedernhausen, Sandstein wurde von Steinbrechern aus Reinheim geliefert (Steinbrüche im hinteren Odenwald).

Rundgang

  • wir verlassen den Schlosshof am Pförtnerhaus neben der Kastanie und steigen die Treppen hinab zum Schlosspark, dann links
  • und laufen Richtung mittelalterliche Vorburg

(aus dem 14. und 15. Jahrhundert, ältester Teil der gesamten Anlage) – sehr romantisch☺  zeigen dabei die Ringmauer der gotischen Vorburg mit Schießscharten und dem Wehrgang (für Katzenelnbogische Burgen typische Rundbögen = Vorderseite alte Burgschmiede + Marstall (Pferdestall) + Zehntscheuer) und der alte Burggraben.

  • wir gehen zurück Richtung Ostflügel

-dabei sehr gut sichtbar Wölbung der Mauer (zeigt altes Bauteil der Grafenburg, Mauern dicker als Restschloss, ca. 2m Stärke)

  • weiter zum Süd- und Westflügel,

der eindrucksvoll den Renaissancestil zeigt – auf Dach besonders typisch die Giebel, auch Zwerchhäuser genannt,  die den Eindruck der Höhe noch verstärken, mit Voluten, Wasserspeier, langen Fensterreihen. Zwerchhäuser entwickelten sich zu einem charakteristischen Architekturelement der deutschen Renaissance. Sie wurden auf Dächern von repräsentativen Gebäuden errichtet und gliederten große Dachflächen.

  • Besonderheit an der Westfront sind die beiden flachen Vorsprünge der Abortanlagen (Risalite), auch „heimliche Gemächer“ genannt
  • Blick auf den ehemaligen Wachturm im Rentheygarten: das Christkindcheshäuschen – heute macht Gasthaus Alt Lichtenberg Wunschzettelaktion in der Adventszeit
  • Burgmauer und  unten die Stadtmauer (dazwischen großer Zwinger)
  • weiter vorne links der „Aussichtsbalkon“ (gegenüber vom Denkmal für die Gefallenen des 2. Weltkriegs) – aus Überresten des ehemaligen Gefängnisturmes, d.h. unterhalb gelegen war das Schlossgefängnis
  • weiter vorne waren weitere Pferdestallungen sowie die „Schwemme“=Pferdetränke (leider alles abgerissen und zugeschüttet)
  • dann gehen wir,  vorbei am hohen Pfortenhaus (Torhaus), später Haus des Revierförsters, und Burglinde wieder in den Schlosshof
  • und zeigen die mit Renaissanceornamenten/Beschlagwerk verzierte Brunnenbütt, damals „Springender Brunnen“ genannt (1577 Wasserleitung aus Holzrohren von 4km außerhalb in der Gemarkung Lützelbach, die in den Brunnen mündete, Wasser wurde in dem Becken gesammelt – Hauptproblem aller Burgen war die Wasserversorgung)
  • zeigen die Schlossglocke (1981 wurde diese Glocke von Bürgern gestiftet, läutet täglich um 12 und 18 h)
  • machen aufmerksam auf die schönen Sandsteinportale (Vorlage dazu war das Architekturbuch des Italieners Sebastiano Serlio)
  • erklären das Westflügel-PortalWappenportal“ am Eingang der ehemaligen Schlossküche (Hochrelief-Allianzwappen des Erbauers Georg I. und seiner Gattin Magdalene zur Lippe, 1575 gearbeitet von dem Straßburger Bildhauer Hartmann Besserich).

INDOOR:

  • anschließend  treten wir in den Vortragsraum (ehemalige Schlossküche) ein – zeigen den Bereich der „Feuerstelle“ (der Kamin lag an der Nordmauer und wurde 1580 errichtet),
  • leider blieb keine Einrichtung erhalten, wurde Ende 19. JH als Frühstücksraum für die Gästezimmer des Hotels Schellhaas genutzt, danach erster Museumsraum –
  • im Vortragsraum evtl. noch erklären, warum Lichtenberg zu solch einem großen Schloss kam (siehe Hintergrundinfo Führung II)
  • gehen weiter in das Standesamt (ehemalige Gerichtsräume, in denen der Amtmann bis 1848 Recht gesprochen hat) – renoviert 2011
  • übrigens: das Treppenhaus aus Holz wurde erst ca. Mitte des 19.Jahrhunderts eingebaut
  • danach weiter zur Schlosskapelle

– Eingang über Treppenturm (besonders steinerne Wendeltreppe beachten  mit ihren Steinmetzzeichen) – Inschrift  an Wand aus der ersten Zeit der Nutzung als Kirchenraum „1571. V.D.M.I.AE.“ (verbum domini manet in aeternum = das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit) und das Wappen der Grafen zu Katzenelnbogen – wenige Jahre später Verlegung in das obere Geschoss – 1712 wieder Rückverlegung ins Erdgeschoss – Renovierung 2011 nach historischem Vorbild – gut erkennbar an gebogener Außenmauer und Mauerdicke ist der gotische Ursprung – Ökumene wurde bis 2005 praktiziert, da evangelische und katholische Christen sich die Schlosskapelle teilten – heute regelmäßig ev. Gottesdienste – durch Standesamt und Kaisersaal ideale Location für Hochzeiten☺

  • dann gehen wir weiter in das Museum:

Hier Schnelldurchlauf der einzelnen Abteilungen (Geschmack machen darauf, dass man nach der Führung gerne ausführlich das Museum besuchen kann).

1. Start im EG mit dem Raum der alten Handwerksberufe  (Schmied, etc.)

2. Hoch in den 3. Stock zur Zinnfigurensammlung (hier kann man mit Hilfe der Schaukästen sehr gut die Lichtenberger Geschichte erklären, wie Heuneburg, etc.)

3. gegenüber zu den Odenwälder Gäulchen und Schreibgeräten

4. Treppe runter in den 1. Stock Mitte: Alte Apotheke

5. Geo-Naturpark-Ausstellung (Zeitspirale: Geschichte der Landwirtschaft in der Region), dann dazu passend gegenüber zu den

6. Landwirtschaftliche Geräten aus früherer Zeit

und von dort Durchgang

  • zum Ahnensaal  bzw. Sommergalerie (auch ehemals „Steinernes Gemach“ genannt)
  • und enden unsere Führung schließlich im Kaisersaal

– prächtige Aussicht – gut erhaltene Stuckdecken (Vorbilder von Sebastiano Serlio)  mit der geometrischen, für Georg I. typischen sachlichen Art –

– Stuckdeckenmotive des Kaisersaals wiederholen sich im Paukergang des Darmstädter Schlosses

– Hinweis auf Dauerausstellung der Gemälde von Johannes Lippmann (Odenwaldmaler und Büchnerpreisträger)

– prachtvolle Zimmertüren aus edlem Holz (entsprechend den Außenportalen)- von dem Darmstädter Hofschreiner Jakob Wustmann –  wurden leider  1895 auf Geheiß von  Großherzog Ernst-Ludwig in das Darmstädter Schloss gebracht und verbrannten dort 1944.

  • Der einstige Schlossinnenausbau wurde 1581 beendet – Inventar bestand aus den künstlerisch gestalteten Decken und Holzportalen sowie eisernen Öfen, die mit der Kohle aus der „Hütte Kernbach“ geheizt wurden, und Tischen, Lehnstühlen, Bänken und Truhen – Im Südflügel Wohnräume des Landgrafen und der Landgräfin, Gesinderäume in den oberen Stockwerken des West- und Südflügels.

Gerne noch erklären: Bedeutung des Schlosses im Verlauf der Jahrhunderte

  • lange Zeit Witwensitz der Landgräfinnen
  • viel genutztes Jagdschloss
  • 1629 Landgraf Georg II. längerer Aufenthalt mit Familie und Regierung in Lichtenberg
  • im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) für die Bevölkerung „Fluchtburg“ vor plündernden Soldaten und vor Seuchen/Pest
  • bis 1848 Sitz der Amtmänner und Landrichter
  • dann Dornröschenschlaf – bis Anfang 20. JH der Gastronom und Bürgermeister Schellhaas das Schloss nutzte für Gästezimmer (Lichtenberg war Höhenluftkurort)
  • anschließend in der Nachkriegszeit Vermietung als Privatwohnungen und Museum
  • heute viele Veranstaltungen (Schlosskonzerte, Jazzfrühschoppen, Sommergalerie, Museum, Hochzeiten, Empfänge) und hoffentlich weiterhin viele Besucher ☺
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