(in Anlehnung an das Erläuterungsheft „Geographisch-historischer Lehrpfad Lichtenberg“ von Friedrich Sauerwein und Hans H. Weber)
Tafel 1/6: Blick (Bollwerk oder Schlossterrasse)
- Benennen der Ortsteile, Blick reicht bis zur Neunkircher Höhe (605m), höchste Erhebung des Vorderen, Kristallinen Odenwaldes (Grundgebirge, obere Schichten sind bereits abgetragen, einst war auch der Vordere Odenwald mit Buntsandstein bedeckt-> Grund: Abtragung in Richtung Hinterem Odenwald durch die Schrägstellung der Oberfläche, durch das einstige Aufwölben im Oberrheingraben)
- Zwei Höhenzüge kennzeichnen das Tal, Neunkirchen – Messbach –Nonrod und Lützelbach – Lichtenberg, beide verlaufen in variskischer Streichrichtung von S -> NO, Fischbachtal ist ein Musterbsp. dafür.
Blick in Richtung Groß – Bieberau/Reinheim: Ausläufer des Vorderen Odenwaldes, Ebene mit nur sanften Hügeln -> Reinheimer Bucht . Die etwas höheren Hügel in der Reinheimer Bucht sind fast alle vulkanischen Ursprungs, z.B. Otzberg, Forstberg, Roßberg. Der Waldanteil nimmt ab. Die Böden sind fruchtbarer -> Ablagerungen aus jüngerer Zeit (genauer: aus den Eiszeiten -> Lößanwehungen)
Löß besteht aus feinen Sand- und Staubpartikeln, die durch die westlichen Winde vor allem aus den Schotterflächen des Rheingrabens angeweht wurden. Im Odenwald, so auch im Fischbachtal wurden die kärglichen Lößanwehungen durch die Hangneigung und damit verbundene starke Erosion bereits weggeschwemmt.
- Buntsandsteinfenster in Niedernhausen -> man findet Reste des ehemaligen Deckgebirges -> Nachweis für das einstige Vorkommen.
Schloss, Bollwerk, altes Schulhaus:
– Hinweis auf Natursteine, wie sie am Ort verbaut sind, Hinweis auf regionales Vorkommen, z.B. Fischbachtal liegt im kristallinen Odenwald, man findet nur Tiefengesteine (Granite, Gabbros, Diorite) oder metamorphe Gesteine. Buntsandstein (Sedimentgestein) aus dem Hinteren Odenwald wurde ebenfalls verbaut.
Tafel 8: Dioritblöcke
– durch unter der Erdoberfläche erstarrte Magma entstanden, im Erdaltertum in der Zeit der Variszischen Gebirgsbildung
- Diorit gehört zu den Tiefengesteinen
- zeigen die typische Form der Wollsackverwitterung
Tafel 9 : Kalksilikathornfels
- Metamorphes Gestein
- Entstanden durch Kontaktmetamorphose -> die benachbarte Magmakammer, die zu Diorit erstarrt ist, traf an dieser Stelle auf kalkhaltiges Sedimentgestein. Dieses wurde durch Hitze und Druck verformt und eine neue Gesteinsart entstand.
- Metamorphe Gesteine sind durch diese Umwandlung besonders widerstandsfähig und robust gegen die Erosion.
Tafel 11: Säbelwuchslärche
Hinweis auf rezent (jüngst) stattfindende Erosion, Bodenfließen
- Durch Bodenfließen war dieser Baum in eine schiefe Lage gedrückt worden. Um sein statisches Gleichgewicht wieder zu erlangen ist er erneut senkrecht gewachsen. Erkennt man an der Krümmung im unteren Stammteil
- Wälder halten den Boden fest, daher natürlicher Erosionsschutz -> Überleitung zur Entstehung der Runsen
Tafel 28: Runsen
– Grabensystem im Wald, ohne erkennbaren Sinn, Erosion durch abfließendes Wasser.
– Erklärung: vor einigen hundert Jahren wüst gefallene Ackerflächen, zunächst ohne Vegetationsschutz extrem erodiert,
später durch Vegetation in der Form konserviert.
- Entstanden in der Rodungszeit, ca. 13. Jhd. -> Wüstungsperiode (Siedlungen und Fluren wurden verlassen), Menschen sind in die Städte gezogen, Seuchen, Kriege
- Heute werden die Runsen nicht mehr weitergebildet. Sollten allerdings wieder große Rodungsflächen an Hängen entstehen, so können sich auch wieder neue Runsen bilden oder die Vorhandenen werden vertieft. -> zeigt, dass die Erde in ständigem Wandel ist.
Tafel 13/35: Steinbruch
Beschreibung der Wollsackverwitterung
mit Hilfe des Infoblattes „Die Entstehung des Felsenmeeres“
- Durch die Bewegung der Kontinentalplatten, kommt es auf der Erde immer wieder zu Störungszonen, an denen heiße Magma aus dem Erdinneren austritt. Durch Erstarren der Magma im Erdinneren -> Abkühlung, verringert sich ihr Volumen. Dabei entstehen Schrumpfungsrisse, in die Wasser eindringt. Die Risse (senkrecht und waagerecht) teilen die eine Masse in viele Blöcke. Es findet eine chemische Verwitterung statt, indem die einzelnen Blöcke von dem sie umgebenden Wasser angegriffen werden. Die Außenschicht der Steine wird porös -> Grus entsteht. (guter Vergleich mit Zwiebelschale, Verwitterungsrinden liegen kreisförmig um den Fels herum, wie Schalen einer Zwiebel)
- Bei Felsenmeeren: Durch die spätere Freilegung der Blöcke (in den Eiszeiten, wechselnde Temperaturen), durch Abtragung wurde das poröse Material in den Zwischenräumen fortgespült und ein Meer aus zugerundeten Wollsäcken blieb zurück
- Im Steinbruch: Hier liegen die Wollsäcke zum größten Teil noch unter der Erde. Der Gruß in den Zwischenräumen ist noch vorhanden.
- Gestein des Steinbruchs: Mela-Quarz-Diorit
Idee: Den Besuchern ein Stück des Materials (Grus in die Hand geben) -> fühlen
Geröllhalden, Blockströme, Blockmeer
– Wie beim Steinbruch, nur das die unter der Erde gelegenen Wollsäcke freigelegt wurden. Und zwar in den Eiszeiten durch Solifluktion (Bodenfließen), Boden ohne Vegetation extrem erosionsgefährdet. Durch das Auftauen der oberen Bodenschicht konnten die Wollsäcke auf dem gefrorenen Unterboden (Permafrostboden) hangabwärts rutschen. Der feine Grus wurde von den Schlamm- und Wassermassen herausgespült.
Ansammlung der Blöcke am Hang und im Tal, falls im Tal ggfs. Profilumkehr (Tal wird aufgefüllt, ist am Ende höher gelegen als seine Umgebung)
Alternativerklärung: Kriegsplatz zweier verfeindeter Riesen, (Felsenmeer)
kleines Felsenmeer hier haben die Kinder der Riesen Krieg gespielt.
Tafel 36: Der Eselsbrunnen
- Die dort gelegene Quelle war von den ältesten Zeiten an für die Wasserversorgung Lichtenbergs genutzt worden
- Erhielt ihren Namen von den Eseln, die das Wasser hinauf tragen mussten
- Als die Lichtenberger Wasserleitung 1890/91 erstellt war, verlor der Brunnen endgültig seine Bedeutung.
Kurzer Überblick über die Gesteine:
Tiefengesteine:
- aus Magma im Erdinneren erstarrt
- bestehen aus Feldspat, Quarz und Glimmer
- Bsp.: Granit, Diorit, Gabbro
Metamorphe Gesteine:
- durch Kontaktmetamorphose entstanden. Das um die Magmakammer liegende Gestein wurde durch Hitze und Druck umgewandelt -> auch Umwandlungsgestein genannt.
- Bsp.: Metamorphe Schiefer, Quarzit, Marmor, Gneis
Sedimentgesteine (Ablagerungsgesteine):
- Durch Ablagerung von Verwitterungsmaterial entstanden, durch immer mehr Material -> immer mehr Druck -> entstanden
- Bsp.: Buntsandstein, Muschelkalk